Die Steillage - als steile Vorlage

 

Es ist das Jahr 2016, Hochsommer, wir haben nach Weintrips nach Portugal, Italien und Österreich endlich mal Muße uns Weindeutschland anzuschauen, unsere Entscheidung fällt auf die Mosel (von unserem damaligen Wohnsitz am Chiemsee, genauso weit entfernt wie der Gardasee!). Hans war das letzte Mal als 18jähriger mit Freunden an der Mosel, er hat nur tolle Erinnerungen, soweit er sich erinnert. Ich war als Kind dort und damit nicht eingebunden ins Weingeschehen.

 

Wir lieben spontane Kurztrips und suchen uns immer unterwegs Hotel und Winzer aus, die wir besuchen möchten. Nun, dort angekommen hatten wir das Glück in einem wunderschönen Romantikhotel zu landen und von dort an ein Weinfest im Nachbarsdorf verwiesen zu werden. Klar das wir von der Idee begeistert waren, Land und Leute gleich am ersten Abend näher kennenzulernen - super! 

Okayyy, da sind wir also, hungrig und durstig, perfekte Vorraussetzungen für solch einen Abend. Traumhaftes Wetter, die Moselregion hat nicht zuviel versprochen. Bierbänke (oder sagt man da Weingarnituren?) säumen die kleinen Gassen, in dem wirklich kleinem Ort. Weinselige Stimmung empfängt uns. Ein rundlicher Mann mit Bettlaken an sich, entpuppt sich als Bachus der zum Weingenuß anregen möchte. Besonderes Ambiente wird auf den Biertischen durch Blümchen in Plastikflaschen bestimmt. Die ersten Weinstände stehen direkt vor den Häusern der Winzer, sie bieten den Hauswein für 2 - 4€ an. Bei soviel Auswahl und sowenig vorheriger Recherche, fangen wir einfach mal an uns durchzuprobieren.

 

Als damals völlige Anfängerin im Thema Riesling war der erste Moselriesling für mich als Fan von trockenen Weinen eine Herausforderung. Das Problem: ich bekomme bei der Kombination von zuviel Zucker und Alkohol einfach Kopfschmerzen …. Und das sagt alles über den weiteren Verlauf des Abends an … 

 

Am nächsten Tag waren wir schlauer und befragten erstmal Insider nach Bio-Winzern in unserer Nähe. Einer der Bewährtesten war das Weingut Bernhard Kirsten. Hingefahren, ganz anderer Eindruck von Hof und Leuten, als das wir am Abend vorher gesehen haben. 

Und was soll ich sagen …. Wir waren begeistert, alleine die Namen der Rieslinge versprechen viel: Wolkentanz, Herzstück usw.

Fruchtige, edle und trockene Weißweine die in unseren Weinkeller mitdurften. Freunde und Familie die ein Gläschen abbekamen waren sehr angetan von den exzellenten Weinen. 

 

Drei Jahre später und viele Rieslingen, Winetastings, Schulungen und Prüfungen später, sind wir auf der ProWein 2019 wieder am Stand von Bernhard Kirsten und Inge von Geldern zu Gast. Mittlerweile hatten die beiden sich vergrößert und sich mit Andreas Kreuter zum Schlossgut Liebieg verbündet. Das mit 3ha startende Weingut ist mittlerweile bei 27ha. 

 

Ihre Philosophie hat uns völlig überzeugt, sie möchten ein herausragendes Mosel-Weingut mit Spitzenqualität aufbauen, bei dem allerdings die Erhaltung der Kulturlandschaft Mosel und die nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Weinberge die wichtigsten Rollen spielen.

Durch ihre Mitgliedschaften bei Game Conservancy Deutschland e.V. uns Fair and Green e.V., setzen sie sich nicht nur für eine nachhaltige Arbeitsweise ein, sondern sehen sich auch sozial und ökologisch in der Pflicht. Ihr Ziel ist eine konsequente Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitsdenken.